Dienstag, 6. November 2012

Mit Megacity stop-over auf die Tempelinsel

Malaysias Reichtum bei Nacht - Petronas Towers
Malaysias Reichtum bei Nacht - Petronas Towers
Seit gut einer Woche sind wir nun unterwegs. Aber es kommt uns vor, als wären wir schon eine Ewigkeit auf Achse. Mit einem Rucksack voller neuer Erkenntnissen und schönen Erinnerungen. Doch der Reihe nach: Die letzten Tage vor der unserer Abreise zehrte an den Kräften. Wir waren beide sehr froh, als wir vollbepackt die Wohnungstüre hinter uns verriegeln und den Gang an den Bahnhof antreten konnten. Als wir dann unsere Plätze im Flugzeug einnahmen und der grosse Vogel zum Flug ansetzte, machte sich grosse Erleichterung breit. Ohne Verspätung und sonstige Turbulenzen erreichten wir Kuala Lumpur, das uns als Tor für unsere Südostasienreise dienen sollte. Kuala Lumpur war wie erwartet eine hochdynamische Mega-City. Im Soge der staatlichen Petronas - die Einnahmen machen noch immer einen Drittel des Budget Malaysias aus - erlebt die Stadt einen Boom. Überall schiessen neue Wolkenkratzer in die Höhe. Die Petronas Tower - mit 452 Metern noch immer eines der höchsten Gebäude der Welt - werden in Kuala Lumpur schon bald von einem höheren Skyskraper überagt. Die Bauarbeiten sind aktuell schon bei rund 300 Metern angelangt.

De Maa het Schriss in Malaysia!
De Maa het Schriss in Malaysia
KL ist ein Shopping Paradies. Das Zentrum ist gesäumt mit Shopping-Malls um Shopping Mall mit sämtlichen internationalen Marken. Den Klimaschock konnten wir so immer wieder unterbinden, indem wir uns nach längeren Aufenthalten an der Hitze in den klimatisierten Malls abkühlen konnten. Ansonsten ist Malaysia ein Melting Pot von verschiedenen Kulturen. Neben den muslimischen Perenakan Malayen prägen vor allem die Chinesen - ja, die Chinesen!!! - und Inder das Stadtbild. Und wie es sich für eine Business City gehört, sieht man auch viele Expats aus Europa. Wie erwartet war auch der Nightmarket in Chinatown ein prägendes Erlebnis und wir konnten auch gleich einmal unser Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen, da wir noch etliche nützliche Utensilien benötigten. Der Anfang ist schon mal gut gelungen. Doch mit dem auf einen Drittel des Preises runter gehandelten Rucksack wäre ich wohl nie warm geworden: Nachdem der Kaufentscheid nur dank heftigem Schönreden des Händlers zu Stande kam, kam der Rucksack schon auf unserem nächsten Flug Richtung Bali abhanden. Zum Glück ohne Inhalt. Möge der Schelm mit dem Kinder-Rucksack doch glücklich werden.

Womit wir schon bei unserem nächsten Ziel und somit ersten Etappe unserers Trips angelangt sind: Bali. Immer wieder in höchsten Tönen gelobt, waren auch die Erwartungen hoch. Doch um an die vermeintliche Traumdestination zu gelangen, mussten wir am Morgen bei unserem Abflug noch einige Hürden nehmen. Durch Selbstverschulden kamen wir in Zeitnot. In der Annahme, dass die Air Asia Flüge vom KL International Airport fliegen, mussten wir uns beim Kaufen der Transfer-Tickets zum Flughafen am Schalter eines Besseren belehren lassen. Der Bali Flug war auf dem Low Cost Carrier Terminal und der Transfer vom Zentrum dauerte nicht 30 sondern 55 Minuten. Als wir dann rennend den Check-in erreichten, war er seit wenigen Minuten bereits geschlossen. Corinne setzte dann gekonnt den Hundeblick ein. Und er zeigte Wirkung. Die Tore wurden uns geöffnet. Nach dem Security Check und der Gepäck-Abgabe konnten wir uns aufs Gate begeben und beruhigt den Flug nach Bali antreten. Das für die ersten drei Nächte durch Corinne bereits vorresservierte Hotel Mu war dann ein echtes Bijoux.

Splurging in an infinity pool
Splurging in an infinity pool
Hotel Mu - alles Frankreich oder was?
Hotel Mu - alles Frankreich oder was?
Ja, man muss dafür ein franzöisches Wort verwenden. Frankreich ist Trumpf auf Bali. Nach den Australiern stellen die Franzosen die grösste Expats-Gemeinschaft auf Bali. Dem französichen Besitzer ist es gelungen, seine Landsleute für sein wunderschön auf einer Klippe gelegene Hotel zu gewinnen. So redeten wir die ersten drei Tage vor allem Französisch und erhielten dabei schon einige nützliche Tipps, was wir auf der Halbinsel Bukit Peninsula alles unternehmen können. Obwohl wir uns vorgenommen haben, die ersten Tage auf Bali ruhig anzugehen, packte uns die Entdeckerlust. Mit einem Scooter erkundeten wir am zweiten Tag die wilden Strände der Halbinsel und sahen dann beim Uluwatu den ersten Tempel. Es sollte nicht der letzte sein. Im 7. Jahrhundert brachten indische Händler den Hinduismus auf beinahe alle indonesischen Inseln. Nachdem sich ab dem 12. Jahrhundert auf Indonesien der Islam ausbreitete, konnte Bali seine Hindu-Religion dank einem spirituellen Schutzschild in Form von zahlreichen Tempeln erfolgreich behaupten. Heute stehen auf Bali über 20'000 Tempel. Und das stetige Streben nach einem guten Karma zwecks Erlangung des Nirvanas bestimmt den Alltag der Einheimischen. Überall und zu jeder Zeit finden in Bali religiöse Manifestationen statt. Die Strassen sind übersät mit Opfergaben, die der Balinesier liebevoll Tag für Tag erstellt. Doch die Hingabe zu seiner Religion hat auch seinen Preis. Durchschnittlich verdient ein Einheimischer rund 250-300 US-Dollar monatlich. Rund 40-50% des Einkommens geht dabei für die Ausübung der Religion drauf.

Incredible Sunset@Tanah Lot Temple
Incredible Sunset@Tanah Lot Temple
In Reiseliteratur und Enzyklopädien lässt sich vieles über ein Land und seine Bewohner nachlesen. Doch der aufschlussreichste Weg geht immer durch den direkten Kontakt mit den Einwohnern. Nach unserem Aufenthalt im schönen Mu Hotel haben wir auf Empfehlung einen Driver engagiert für die Weiterfahrt nach Sanur, da ein Auto mieten auf Bali keine wirklich clevere Idee ist. Wayan Subaru, dessen Name für "der Fruchtbare" steht, war dann sogleich Fahrer und Reiseführer in einem. Er erzählte uns viel über die Balinesier, dessen Lebensstil, Religion und Politik. Auf unsere Wünsche brachte er uns an Orte, die wir sehen wollten (u. a. den australischen Ballermann namens Kuta) und gleichzeitig brachte er uns zu Orten, die weniger touristisch waren. Spätabends und vollbepackt mit vielen neuen Eindrücken erreichten wir dann Sanur. Wir checkten gleich im dunklen Hotel am Hafen ein, da wir frühmorgens das Public Traditional Boat Richtung Nusa Lembongan nehmen wollten. Es blieb wenig Zeit für Schlaf. Doch dieser wurde uns immer wieder geraubt. Das Fenster war unmittelbar am Hafen. Und gleichzeitig waren sowohl auf linker und rechter Seite krächzende Kampfhähne domiziliert, dessen Uhren wohl anders ticken. Das erste Gekrächzte ging dann schon um halb drei Uhr los und dann wurde um die Wette geschrien. Nachdem sie nach rund 2 Stunden heiser wurden, kehrte nur für kurze Zeit Ruhe ein: Sanur stand früh auf. Insbesondere die Händler, die auf das erste Boot für die Inseln warteten. Es herrschte reges Treiben und Gequassel direkt vor unserem Hotelzimmer. Egal, schliesslich sind wir ja nicht in den Ferien, sondern auf Reisen. So taten wir es den Einheimischen gleich und machten uns schon früher als geplant bereit. Nach rund zwei Stunden Schiffahrt erreichten wir dann Nusa Lembongan.

Cruisen, nie am loosen - wir cruisen
Cruisen, nie am loosen, wir cruisen!!
Nachdem wir am Tage der Ankunft mit einem Roller auf den hundsmiserablen Strassen die Insel besichtigten, hatten wir am nächsten Tag dann unser Highlight: Auf einem Schnorchel Trip konnten wir Manta Rochen beobachten. Leider war die Sicht an diesem Tag nicht sehr klar und so konnten wir die majestätisch anmutenden Flossenschläge nur aus der Ferne mitverfolgen. Weitere schöne Korallenriffs rundeten den erlebnisreichen Ausflug ab. Nach nur zwei Nächten verabschiedeten wir uns von der Insel und den einheimischen Seegrass-Bauern (Ein Knochenjob, doch ähnlich wie das Palmöl ist Seegrass in vielen Produkten des alltäglichen Gebrauchs enthalten, bspw. Kosmetik oder Eiscreme), um uns auf den Weg Richtung Ubud zu begeben. Dabei zählten wir nach der Schiffahrt wieder auf die zuverlässigen Dienste von Wayan. So machten wir einige Stops wie beispielsweise in der ehemals bedeutungsreichen Königsstadt Klungkung. Wayan legte dann an einer Reisplantage einen Stopp ein und wir wurden dann in das Wesen der Reis-Plantage und - Ernte eingeführt. Auch über 80 Jährige Frauen waren bei der Reisernte anzutreffen. Doch die harte Arbeit scheint die Landbevölkerung fit und gesund zu halten. Einfache Bauern - insbesondere Frauen - erreichen nicht selten ein Alter über 100 Jahre.

Expecting a Manta Ray?
Expecting a Manta Ray?
Rice field paddies over Ubud
Rice field paddies over Ubud
Über Ubud lässt sich nicht viele Worte verlieren, was nicht schon bekannt ist. Es ist das kulturelle und spirituelle Herz Balis und Ausgangspunkt vieler interessanter Exkursionen in die Natur. Umgeben von Reisfeldern und dank seinen herzlichen Einwohnern ist es Ubud gelungen, trotz stetig wachsender Invasion von Touristen seinen Charme zu behalten. Länger als geplant verweilen wir nun in Ubud. Mit Wanderungen, Velofahren und River-Rafting haben wir bisher die Gegend erkundet. Wir sind gespannt, was uns Ubud sonst noch bietet. Bisheriges Fazit von Bali: Der Hype ist nicht unbegründet. Bali bietet sehr viel. Doch in gewissen Dingen wie bspw. Essen hat uns das Land noch nicht vollends überzeugt.

White Water Rafting am Fusse des Gunung Agung
White Water Rafting am Fusse des Gunung Agung


 

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