Freitag, 28. Dezember 2012

Beach Life and Strangers in the Mekong Delta

Otres Beach, Sihanoukville
Otres Beach, Sihanoukville
Nach den Tagen in der Hauptstadt machten wir uns auf in Richtung Beachtown Sihanoukville. Die Stadt ist erst nach dem Abgang der französischen Kolonialherren Ende der Fünfziger Jahre entstanden und dient heute als Erholungsort für In- und Ausländer. Mit Bedacht mussten wir unseren Strand auswählen. Die Halbinsel ist sehr zerklüftet und die verschiedenen Strände sind sehr weit voneinander entfernt. Wir entschieden uns für den Otres Beach.

Beach life...
Beach life...
es ist Sonntag und Kambodscha liegt am Strand
Es ist Sonntag und Kambodscha liegt am Strand
Nachdem vor rund drei Jahren der mehrere Kilometer lange weisse Sandstrand nur einige einfache Beach Huts als Übernachtungs-Möglichkeit aufweis, so fanden wir nun ein kleineres Dorf vor mit einer grossen Auswahl an Bungalows. In Sihanoukville sind viele Geschäfte und Hotels in ausländischen Händen, da dies im Gegensatz zu Thailand mit geringem administrativem Aufwand und Kapital möglich ist. Wir genossen auf Otres Beach den weitläufigen Strand und verköstigten uns am Abend mit Seafood Barbecues. Am zweiten Tag erkundeten wir mit einem Motorbike die anderen Stränden auf der Insel und erhielten dabei die Gewissheit, dass wir in der Wahl unseres Strandes richtig lagen.

Badenixe auf Koh Rong Samloem
Badenixe auf Koh Rong Samloem
Auf Koh Rong Samloem - einer einsamen Insel nahe Sihanoukville - verbrachten wir idyllische Tage. Zusammen mit dem Haus-Gecko Gusti hausten wir drei Tage und Nächte am Lazy Beach und der dazugehörigen Bungalow-Siedlung. Das rudimentäre Holzhaus - keine Fenster, Strom nur nach Eindunkeln - mit der gemütlichen Veranda lag direkt vor dem wunderschönen Lazy-Beach. Die Umgebung war im natürlichen, wilden Zustand erhalten. Beim Einschlafen konnte man jeweils den Wogen des Meeres lauschen und beim Chillen in der Hängematte hatten wir das Meer immer vor Augen. Dem Namen des Strandes erwiesen wir in den nächsten Tagen alle Ehre. Endlich konnten wir uns Zeit nehmen, andere Bücher zu lesen als Reiseliteratur. Hatten wir vom Faulenzen genug, dann betätigten wir uns mit Tischtennis und Schnorcheln. Mit den Angestellten stand vor dem Eindunkeln jeweils Beach Volleyball auf dem Programm. Eine anstrengende Angelegenheit bei diesem Klima. Wehmütig verliessen wir am vorgegebenen Zeitpunkt die Insel. Eine Destination hatten wir noch nicht, da immer ein Umstand unsere Reisepläne durcheinanderbrachte. Auf dem Festland entschieden wir, nach Kep zu fahren. Da nach Mittags jeweils keine Busse mehr fahren, konnten wir mit gutem Verhandlungsgeschick einen Fahrer engagieren, der uns innert kurzer Zeit nach Kep brachte.

Lazy living in a hammock
Lazy living in a hammock
Sunset@Lazy Beach
Sunset@Lazy Beach
Boat ride to the island
Boat ride to the island
Unser Haus-Gecko Gusti
Unser Haus-Gecko Gusti
...und weils so schön war noch mal
...und weil's so schön war nochmal
Der Küstenort Kep erlebte nach dem zweiten Weltkrieg seine Blütezeit. Die Provinz diente als Erholungszentrum der Elite aus Phnomh Penh. Ende der Siebziger Jahre lieferten sich Chargen von Pol Pot und die vietnamesische Armee heftige Grenzkriege und die Stadt wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Einschusslöcher an den vielen heruntergekommen Villen erinnern an diese Zeit. Der Geisterstadt wird durch Touristen neues Leben eingehaucht.

Krebsfang in Kep
Krebsfang in Kep
Kep National Park
Kep National Park
Neben einer wunderschönen Landschaft ist die Provinz Kep vor allem bekannt durch den Kampot-Pepper und den Krebsfang. Eine gute Voraussetzung, um sich als kulinarische Hochburg auszuzeichnen. Wir wurden nicht enttäuscht. Zweimal dinierten wir vorzüglich im Restaurant Kimly am Crabmarket. In einer unglaublichen Geschwindigkeit wurden uns leckere Krebs- und andere Meerestiergerichte aufgetischt. Heilig Abend stand vor der Tür und wir beschäftigten uns mit der Frage, wo wir diese besinnliche Zeit verbringen konnten. Nachdem wir in Sihanoukville unsere Vietnam Visas Express lösen konnten, stand uns die Tür offen, die Grenze zum nahegelegenen Vietnam zu überschreiten, um uns den erneuten Gang in die kambodschanische Hauptstadt zu ersparen.

Green Kampot Pepper
Green Kampot Pepper
Crab with Coconut Milk and Chili
Crab with Coconut Milk and Chili
Local Market in Kampot
Local Market in Kampot
Der Krebs hat gemundet
Der Krebs hat gemundet
Kampot before the pouring
Kampot before the pouring
Folgerichtig war das nächste angepeilte Reiseziel Phu Quoc, eine hochgelobte vietnamesiche Insel. Provisorisch konnten wir eine Unterkunft reservieren. Der Wunsch, Weihnachten auf einer Tropeninsel zu verbringen wurde Wirklichkeit. Nach etwas mehr als zwei Wochen sagten wir Kambodscha auf Wiedersehen. In Erinnerung bleiben werden uns vor allem die netten Bewohner, das grosse kulturelle und historische Erbe und die schönen Landschaften. Das Land ist in Bewegung und wird getrieben von einer wissenshungrigen, jungen Bevölkerung. Es ist spannend zu erfahren, wohin sich das Land in den nächsten Jahren bewegen wird.

Landgrenze Kambodscha - Vietnam
Landgrenze Kambodsch - Vietnam
Phu Quoc war einmal in kambodschanischen Händen. Es durchlebt nun den natürlichen Zyklus von paradisieschen Inseln. Waren am Anfang einige wenige Backpacker, die die schönen Palmenstrände für sich beanspruchten, so hat es mittlerweile den Status einer Resort-Insel erreicht. Luxus-Anlagen an Luxus-Anlagen reihen sich am kilometerlangen Strand. Phu Quoc erhebt selber den Anspruch, das nächste Ko Samui und Phuket zu werden. Der gerade neu eröffnete International Airport macht den Anfang. Ein grosses Casino und zusätzliche Hotelkomplexe sind in den Startlöchern. Richtlinien scheint es keine zu geben. Bei der Bauwütigkeit verlor man das Wesentliche aus den Augen. Grundlegende Infrastruktuen fehlen. So gibt es weder ein Stadtzentrum, weder eine geeignete Fussgängerzone noch Transportmöglichkeiten auf der Insel. Die Strassen sind teilweise in Top-Zustand und andererseits findet man unebene Schotterwege vor. Nicht überraschend war dann unsere Bleibe nicht wirklich heimelig. Das Meer war zwar nur wenige Schritte entfernt, doch im Vergleich zum Preis war die Unterkunft schäbig, wobei die Altjahrswoche Anlass zur Berechtigung gibt, die Preise zu verdoppeln. Phu Quoc weist jedoch einen hervorragenden Night-Market auf, wo man zu akzepatablen Preisen alles Mögliche aus dem Meer verspeisen kann. Den ersten Abend verbrachten wir mit zwei witzigen österreichischen Klempern und einem Dänen. Die selbständigen Handwerker machen für mehrere Monate ihre Bude dicht und verreisen an die Wärme. Üblicherweise Thailand. Dieses Jahr standen mit Kambodscha und Vietnam andere Länder im Fokus.

Einer der wenigen unbebauten Strände Phu Quoc
Einer der wenigen unbebauten Strände Phu Quoc
Christmas Diner@Night Market in Phu Quoc
Christmas Diner@Night Market in Phu Quoc
Am heiligen Abend holte uns das Heimweh dann doch noch ein, nachdem wir uns kurz zuvor noch mit unserer Weiterreise beschäftigten, die sich erneut als Herausforderung herausstellte. Der Heilige Abend wurde mehr von den Einheimischen herbeigesehnt, als den Touristen. Wie kleine Kinder freuten sie sich auf das Ereignis. Die stets freundlichen Angestellten liefen den ganzen Tag mit Nikolaus-Kostümen umher und von allen Seiten wurden unsere Ohren mit Weihnachtsliedern zugedröhnt. Als der Weihnachtsmann dann noch mit dem Schiff das Ufer anpeilte, erreichte der Kitsch seinen Höhepunkt. Vielleicht war es gerade dieses erbärmliche Schauspiel, das in uns den Wunsch auf normale Weihnachten auslöste. Mit einer Flasche vietnamesischem Rotwein und Seafood auf dem verlassenen Night-Market holten wir das Beste aus der Situation heraus. Beide waren wir uns einig, dass Weihnachten zu Hause doch am Schönsten ist. Einen Tag früher als geplant kehrten wir Phu Quoc den Rücken zu. Wer nicht als Pauschaltourist auf Phu Quoc seine Ferien verbringt, dem können wir die Insel nicht weiterempfehlen. Getrübt wurde unser Urteil aber durch das schlechte Wetter. Es war ständig bewölkt und der hartnäckige Wind hielt einem vom ausgedehnten Gang ins Wasser ab. Eine Tropeninsel ohne Sonnenschein ist halt wie ein Skigebiet ohne Schnee.

Pick up Service in Can Tho
Pick up Service in Can Tho
Auf dem Weg in die Metropole Ho Chi Minh City wollten wir noch einige Zwischenstops im Mekong Delta einlegen. Die wasserreiche Region ist die Reisschüssel und der Früchtekorb Vietnams. Eine Vietnam-Reise unterliegt normalerweise der Reiseroute Ho Chi Minh City Richtung Hanoi (oder umgekehrt). In das Mekong Delta verirren sich nur wenige Touristen, mal abgesehen von den HCMC Tagestouristen. Wir waren deshalb sehr gespannt und stellten uns auf Unwidrigkeiten ein. Die Tage im Mekong Delta waren dann aber sehr ereignissreich. Dank Phu Quoc sind wir überhaupt in dieser Gegend gelandet. Unseren ersten Stop legten wir in Can Tho ein. Die 2 Millionen-Metropole gilt als Herz des Mekong Delta. Can Tho ist bekannt für seine Floating Markets, einem Markt auf Wasser, wo auf Booten mit Gemüsen, Früchten und Fischen gehandelt wird. Da die Markttreibenden auch in Vietnam mit der Sonne aufstehen, taten wir es ihnen gleich und heuerten am Pier mit Zeichensprache (und dank schriftlicher Übersetzungshilfe von unserem Hotel) ein lokales Boot-Mandli an, das uns auf einer sechsstündigen Tour zu den Floating Markets brachte und die Nussschale dann durch enge Kanäle navigierte, die uns Zugang zu den fruchtbaren Landschaften gewährte. Sämtliche Reisfelder hatten ein saftiges Grün (Kambodscha und Laos sah anders aus) und diverse Plantagen waren mit uns unbekannten Früchten bestückt. Die fahrenden Märkte war ein farbenfroher Zirkus, doch da die Nussschale ein sehr gemächliches Tempo zu den mehreren Kilometer entfernten Märkten einlegte, verpassten wir wohl die Rush Hour. Am Nachmittag erkundeten wir zu Fuss die Stadt. Trotz zwei Millionen Einwohnern ist die Stadt überschaubar. Zugleich diente sie uns als Übungsfeld im Strassenüberqueren für die weiteren Grossstädte in Vietnam. Einen Fussgängerstreifen gibt es nicht in Vietnam und Vortrittsregeln schon gar nicht. Es herrscht Street Darwinism in Vietnam. Augen zu und durch, heisst für den Fussgänger die Devise. Und ja nie stehenbleiben! Bei unserem Gang durch die Strassen von Can Tho fühlten wir uns teilweise wie Celebrities.

Dealing at the floating market whether it's child labour
Dealing at the floating market whether it's child labour
Unser Boot-Mandli
Unser Boot-Mandli
Touristen und vor allem Weisse haben Seltenheitswert. So wurden wir im Vorbeigehen jeweils euphorisch begrüsst und mussten unsere Köpfe als Foto-Sujet herhalten. Mit den wenigen englischen Wortfetzen wollten die Einheimischen mehr über unsere Herkunft, unser Land, usw. erfahren. Als letzte Zwischenstation vor Ho Chi Minh City stand Ben Tre auf der Reihe. Am Vormittag unserer Abreise holte uns wieder einmal das Phänomen stromlos ein.

Shopping with a celebrity
Shopping with a celebrity
Nachdem wir am Otres Beach in Sihanoukville dank allabendlichem Stromausfall von einem Diesel-Generator in den Schlaf begleitet wurden (und dieser uns unsanft weckte) und am Tag der Abreise aus Kep der Strom ausfiel, war die Stromversorgung nun auch in der Grosstadt Can Tho tot. Brian, der nette Hotelmanager aus Singapur, teilte uns mit, dass dies in regelmässigen Abständen erfolgt und das an diesem Tag bis spätnachmittags nicht mehr mit Strom zu rechnen sei. Wir malten uns aus, wie es wohl wäre, wenn im Grossraum Zürich regelmässig der Strom für einige Stunden ausfallen würde...

Bus Nr. 2 Richtung Ben Tre
Bus Nr. 2 Richtung Ben Tre
Ben Tre war noch einmal eine Spur exotischer. Der Ort liegt auf einer Palmeninsel mitten im Mekong Delta. Erst seit kurzer Zeit ist er mit dem Festland durch eine Brücke verbunden. Vorher musste man mit einer Fähre Vorlieb nehmen. Ein weiteres Hindernis, dass Ben Tre nicht auf der Touristen-Karte Einzug hält, liegt wahrscheinlich in der Anfahrt. Für die insgesamt 90 km Distanz von Can Tho nahmen wir von Tür zu Tür zwei Taxis und vier Busse. Der erste Bus gab bereits nach 30 Minuten den Geist auf. Sämtliche Passagiere - natürlich nur dem englisch nicht mächtige Vietnamesen - wurden in einen zufällig passierenden Linienbus verfrachtet. Den letzten beissen die Hunde. Nach Gepäck-Umladen betraten wir den bereits überfüllten Minibus als Letzte. Während Corinne vier Sessel mit sieben Personen teilte, wurde für mich die linke und rechte Sitzreihe mit einer Holzlatte verbunden. Für einmal kam mir der von einer Speckschicht umgebene Allerwerteste zugute. Obwohl wir gedacht haben, Reisen a la Laos sei nicht mehr zu toppen, wurden wir eines Besseren belehrt. Doch bezüglich Gelassenheit ist bei uns ein deutlicher Lernprozess erkennbar.

Bus Nr. 4 Richtung Ben Tre
Bus Nr. 4 Richtung Ben Tre
Eine Reise fernab von Touristenspots birgt immer Vor- und Nachteile. Neben der mühsamen Anreise stellt jedes Ergattern von Essen und Trinken eine Herausforderung dar. Da weder eine englische Menukarte vorhanden ist, noch englischsprechendes Personal, musste man sich immer mit der Zeichensprache aushelfen oder das vietnamesische Wörterbuch zu Hilfe nehmen. Da die Vietnamesen Omnivoren sind, hält sich bei der Essensbestellung die Risikofreudigkeit in Grenzen, da man ohne Sprachkenntnisse nie weiss, was einem auf dem Teller serviert wird. Im schicken Restaurant waren vor der Küche neben den üblichen Verdächtigen wie Frösche, Fische und Krebsen auch Käfige mit Civets, Schildkröten, Leguanen und Wellensittiche aufgestellt. Man durfte sich aussuchen, worauf man gerade Lust hatte....Exoten-Orte haben aber den Vorteil, dass man zu günstigen Preisen eine gute Unterkunft findet. Nachdem unser Taxi am Flussufer ein vorgeschlagenes Hotel anpeilte, passierten wir einen leuchtenden Luxus-Palast mit Marmor-Eingang. Wir dachten uns sofort, dass muss teuer sein und es kam uns in unserer Backpacker-Aufmachung gar nicht erst in den Sinn, dort für eine Bleibe anzufragen. Verdutzt schauten wir drein, als das Wunsch-Hotel komplett ausgebucht war. Der Luxus-Palast lag gleich nebenan und so versuchten wir es trotzdem. Zu unserem Erstaunen war das Zimmer inklusive (vietnamesischem) Frühstücksbuffet im Viet Uc Hotel etwas mehr als 20$ . Das grossräumige Zimmer war dann ausgestattet mit sämtlichen Facilities, die man in Hotelketten wie dem Marriot oder Sheraton erwarten kann (inkl. Flatscreen und den vietnamesischen Versionen von National Geographic, ESPN, Animal Planet und Discovery). Mit dem kleinen Unterschied, dass wir nicht 200$, sondern etwas über 20$ bezahlten. Nach den Reisestrapazen wurde unsere Laune mit dieser tollen Unterkunft aufgeheitert. Da das Viet Uc erst vor wenigen Monaten seine Pforten öffnete, gehörten wir auch zu den ersten, die die Wellness & Spa Umgebung zu Spottpreisen testeten.

Die herzige Civet wartet auf den Vollstrecker
Die herzige Civet wartet auf den Vollstrecker
Ein Erlebnis waren in Ben Tre die lokale Bevölkerung. Sie begutachteten uns umso mehr wie Ausserirdische, als wir die Gegend mit einem Tandem erkundeten. Überall wurden wir freundlich gegrüsst. Inmitten des Palmenwaldes begegnete uns dann auf einem Velo ein witziger Vietnamese, der uns ein Foto-Album mit Touristen vor Augen zeigte und bittete uns, ihm zu folgen. Er führte uns zu seinem von Kanälen und Palmen umgebenen Anwesen und servierte uns in den Hängematten fresh coconut. Mit seinem Foto-Album, das fortan als Sprach-Ersatz und Handbuch diente, zeigte er uns, was wir in einem Coconut-Workshop alles machen können. Das herzerwärmende Lachen des Mandli trug viel zur Völkerverständigung bei. Sowohl Aussehen und Lachen ähnelten dem von Mr. Chow im Film Hangover. So nannten wir ihn fortan Mr. Chow. Die ganze Zeit fragten wir uns, was der wohl im Schilde führte, da von Geld zu keinem Zeitpunkt die Rede war (wobei Rede wohl etwas übertrieben ist...). Verdächtig war schon, dass sein Foto-Objektiv immer auf mich gerichtet war und ihn Corinne zu keiner Zeit interessierte. Als er mich dann nach dem WC-Gang auf seiner Fotokamera sein Sammelsurium an abgelichteten Genitalien von männlichen Touristen zeigte, und er mir mit Handzeichen signalisierte, dass ich doch meine Hosen auch ausziehen soll, wurde es mir zu bunt und nach einigen Minuten und einer erneuten Kokusnus bedankten wir uns bei Mr. Chow und führten unsere Tour auf der schönen Insel fort, die uns abschliessend noch in eine Coconut Candy Factory führte.

Palmeninsel Ben Tre
Palmeninsel Ben Tre
Unser Tandem in Ben Tre
Unser Tandem in Ben Tre
Das Mekong Delta war eine Reise wert und hat uns einige aufregende Momente beschert. Den Geburtstag von Corinne und Silvester werden wir nun in der Metropole Ho Chi Minh City verbringen und können dabei den Exotenstatus ablegen. Wir wünschen allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Feiert gut und denkt Euch so viele nicht zu haltende Vorsätze wie möglich aus.







 

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Zurück zu den Khmers und rein in die Chaosstadt

Banteay Kdei: nur einer der vielen Tempel
Banteay Kdei: nur einer der vielen Tempel
Ab in den Süden hat es uns ins dritte Land unserer Reise verschlagen: Kambodscha. Ich freute mich besonders auf das Wiedersehen, habe ich dieses arme Land und dessen offenherzige Einwohner vor rund drei Jahren in einem mehrtätgigen Schnelldurchlauf bereits erlebt. Nun freute ich mich, das Land zusammen mit Corinne erleben zu dürfen. Unsere erste Destination war Siem Reap. Mit der Stadt werden unweigerlich die Angkor Tempelanlagen des alten Khmer-Reiches in Verbindung gebracht. In einem zweitägigen Intensiv-Sightseeing mit unserem TukTuk-Fahrer Bob - in seiner vorgängigen Tätigkeit verdiente er sein Geld mit dem Erlegen von Insekten und Reptilien - besuchten wir fast sämtliche Tempel. Es war eindrücklich, was die Gott-Könige des Khmer-Reichs in der Blütezeit (800 -1200 Jhdt.) des Imperiums auf die Beine stellten und erstaunlich, wie die verschiedenen Könige immer wieder die Religion zwischen Hinduismus und Buddhismus wechselten. Amüsiert und teilweise genervt durften wir dabei auch dem Treiben der chinesischen und koreanischen Pauschaltouristen zuschauen. In grossen Cars werden sie zu den Hauptattraktionen wie Angkor Wat, Bayon oder Ta Phrom (besser bekannt als Lara Croft Tempel) chauffiert, damit sie dann wie eine Horde wildgewordener Elefanten die unter Denkmalschutz stehenden Tempel stürmen können, um sich dann in einer grenzdebilen Pose durch ihre High-Tech-Geräte ablichten zu lassen. Die Tempel wollten wir sowohl bei Sonnenuntergang und -aufgang begutachten. Beinahe an Naivität grenzend, waren wir überrascht, dass wir nicht die einzigen waren, die sich dieses Unterfangen zum Ziel gesetzt haben. So taten wir es unseren Freunden aus dem Reich der Mitte gleich und streckten unsere Ellbogen aus, damit wir die aufregenden Momente mit dem Objektiv festhalten konnten.

Tuk-Tuk Fahrer Bob musste gerade eine Schlange erlegen
Tuk-Tuk Fahrer Bob musste gerade eine Schlange erlegen
Posen können wir noch nicht so gut wie unsere chinesischen Freunde
Posen können wir noch nicht so gut wie unsere chinesischen Freunde
Sunset @ Phnom Bakheng
Sunset @ Phnom Bakheng
Während sich insbesondere das Zentrum von Siem Reap in den letzten drei Jahren mit neuen Strassen, Restaurants und Parks unglaublich entwickelt hat und sich in Look and Feel immer mehr Bangkok annähert, erfährt man auf den Gassen und im Tempelareal, dass das Leid der von einem langen Bürgerkrieg (1970 - 1998) gekennzeichneten Bevölkerung stets präsent ist: Bettelnde Kinder und Minenopfer prägen das Bild von Siem Reap, das trotz der Tempelanlagen und den vielen Touristen immer noch als ärmste Region Kambodschas gilt. Es ist nicht einfach wegzuschauen und direkte Geld- und Essenspenden an Kinder versiegen dann rasch im Nirgendwo. Wir suchten andere Wege, wie wir irgendwie beitragen kõnnen, um das Leid zu lindern. Obwohl der Advent und das in dieser Zeit heraufbeschworene Gutmenschentum an uns vorbeigeht, besuchten wir das Benefizkonzert von Dr. Beat Richner in Siem Reap. Der Schweizer Kinderarzt hat seit 1991 rund 8 Kinderspitäler errichtet und kann heute jährlich 80'000 Kinderleben retten. Die häufigste Krankheit ist Tuberkulose. 2012 hatte Kambodscha zudem eine rekordverdächtige Epidemie an Dengue-Fieber-Erkrankungen. Das Konzept der Bantha Bopha Spitäler ist einzigartig, widerspricht aber (leider) jeder gesundheitspolitischen Logik: Jede Behandlung ist gratis und diskriminierungsfrei. Im Durchschnitt kostet in den Kinderspitälern eine Behandlung 260$. Das Budget von Bantha Bopha beläuft sich jedoch nur aus einem zehn prozentigen Anteil Geldern aus Länderregierungen und internationalen Organisationen. Der Rest wird in einer Ochsentortur mit Spendengeldern aufgetrieben. Jeden Samstag Abend gibt Beat Richner persönlich ein Cello-Konzert und erzählt zwischen den Stücken von seiner Arbeit in Bantha Bopha. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erwartet. Das Konzert war mit rund 500 Personen gut besucht. Ein grosser Teil der Besucher kam aus der Schweiz. Nicht zuletzt dank Erwähnung im Lonely Planet war das Publikum aber sehr international.

Sunrise @ Angkor Wat
Sunrise @ Angkor Wat
Jungle Temple Ta Phrom (ohne Chinesen)
Jungle Temple Ta Phrom (ohne Chinesen)
Nach drei intensiven Tagen in Siem Reap sind wir dann weiter Richtung Battambang gezogen. In der wohl sehenswertesten Reise auf unserem Trip sind wir mit dem Boot durch enge Flussläufe - nahe dem grössten Binnenwasser-See Südostasiens (Tonlé Sap Lake) - und entlang von Floating Villages vorbeigezogen und bekamen dabei einen Augenschein, wie einfach die Menschen am Wasser leben.

Floating Village on the Tonlé Sap Lake
Floating Village on the Tonlé Sap Lake
In Battambang wurden wir - drei Stunden später als versprochen - von einer Horde um Kundschaft ringender TukTuk Fahrer erwartet. Nachdem wir uns in der grossräumigen Absteige des Hotel Chhaya einquartierten, wollten wir beim Nr. 1 Pick im Trip Advisor futtern, nachdem wir an diesem Tag ausser ein wenig Reis mit Rattenfleisch und Gemüse noch nicht sehr verwöhnt wurden. Einmal mehr haben wir am Abend vorzüglich gespiesen. Da wir die einzigen Kunden waren an diesem Abend, erzählte uns der Eigentümer Tuut viel über Kambodschas grassierendes Problem mit der Korruption und einige Räubergeschichten aus der Zeit, wo er sein Geld als Touristenführer verdiente. Gutes Geld verdient hat er vor allem mit "BumBum-Touristen" aus Europa, Australien und Nordamerika. Tuut diente den graumelierten und gutbetuchten Herren als Türöffner fürs Horizontalgeschäft und amtete entweder als Übersetzer oder in brenzligen Situationen als Schlichter zwischen BumBum-Tourist und Behörden. Da wir sowieso einen Kochkurs der Khmer-Küche besuchen wollten, meldeten wir uns dank dem guten Essen und netten Restaurantbesitzer gleich an für den nachfolgenden Tag. Erschöpft vom Tagesausflug auf einen nahegelegenen Berg (Pnomh Sampheau), dem Besuch der einzigen Weinstätte des Landes, sowie dem Ritt auf dem legendären Bamboo-Train haben wir es auf den Termin von 16 Uhr gerade knapp geschafft.


Teils noch atmende Frösche im Angebot
Teils noch atmende Frösche im Angebot
Der Kochkurs hatte es in sich. Mit einem Rundgang auf dem lokalen Markt wurden wir in die Essgewohnheiten eingeweiht. Andere Länder, andere Sitten. Alles was nicht auf drei in den Bäumen, der Luft oder im Wasser ist landet unverzüglich im Kochtopf. Neben Fröschen müssen auch Schildkröten oder Baby-Kraniche herhalten. Da unsere Mägen nicht zusätzlich strapaziert werden sollten, durften wir kambodschanische Gerichte mit uns vertrautem totem Tier zubereiten. "Khmer Kitchen is hard work!". Dies gilt insbesondere bei der Zubereitung einer Curry-Paste. Ursache für einen Tennisarm ist in Kambodscha nicht das Racket, sondern der Mörser. So schmeckt zwar eine eigens zubereitete Paste x-mal besser, doch in der Schweiz werden wir aus Bequemlichkeit den Gang in die Migros vorziehen. Die drei Gänge waren übrigens alle Klasse. Insbesondere die Fresh Spring Rolls werden zu Hause aufgrund der schnellen, einfachen und variantenreichen Zubereitung Aufnahme in unseren Menu-Plan finden.

Das Essen muss verdient sein
Das Essen muss verdient sein
Fish Amok, Khmer Curry with Chicken and Fresh Sprin Rolls
Fish Amok, Khmer Curry with Chicken and Fresh Sprin Rolls
Die erste kambodschanische Busreise Richtung Pnomh Penh stand unter dem Credo "Same Same, but different". Mit vierstūndiger Verspätung sind wir in der Hauptstadt angekommen. Pnomh Penh lärmt nicht, sondern es brummt. Unaufhaltsam. Der Verkehr ist schlicht nicht zu handhaben und an jeder Ecke schnellen neue Gebäude in die Höhe. Das Wachstum ist schwer kontrollierbar. Es scheint, dass der Ausweg aus der Armut nur über Pnomh Penh führen kann. Die Millionenstadt ist das chinesische Objekt der Begierde in Kambodscha. Infrastrukturprojekte für Strassen und Gebäude laufen hauptsächlich via chinesischen Darlehen und chinesische Billigprodukte überfluten den Markt. Die Rollen sind klar verteilt: Der Khmer-Kambodschaner fährt Tuk Tuk oder arbeitet in einem Restaurant, der Khmer-Chinese kümmert sich ums Big Business. Pnomh Penh sollte uns nur als eintägige Zwischenstation dienen, damit wir endlich wieder zu einer anständigen Digitalkamera gelangen. Nachdem Corinne's Kamera nach wenigen Tagen in Laos den Geist aufgegeben hatte, mussten wir seit einiger Zeit unsere Erinnerungen und unseren Blog (sorry for that) mit Lichtbildern einer Sony-Billigkamera futtern. Gemäss Reise-Bibel Lonely Planet Cambodia (2012) soll Pnomh Penh der Ort sein, wo man noch zu einem richtig guten Preis eine tolle Digicam kriegt. Nachdem wir einige Fachgeschäfte abgeklappert und hartnäckig verhandelt haben, konnten wir schliesslich zu einem vernünftigen Preis eine Canon erwerben. Das Ziel haben wir erreicht, doch nach Recherche fanden wir dann heraus, dass der Kaufpreis noch leicht teurer war als das beste Angebot einer Schweizer E-Commerce Plattform. Soviel zum Thema Globalisierung und Lonely Planet.

Erste Schnappschüsse mit der neuen Kamera.....
Erste Schnappschüsse mit der neuen Kamera.....
....bei den Formaten...
....bei den Formaten...
...und den Einstellungen müssen wir noch üben
...und den Einstellungen müssen wir noch üben
Nach der Ankunft in der Hauptstadt bekam Corinne im Guesthouse unerwartet hohes Fieber begleitet mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Bauchkrämpfen. Die Nacht war unruhig und wir waren besorgt. Da die verschiedenen Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber oder japanische Enziphalitis allesamt gleiche Symptome aufweisen, suchten wir am anderen Morgen umgehend einen ausländischen Arzt auf. Mit gewohnt britischem Humor untersuchte der Arzt Corinne und machte zwecks Ausschlussverfahren einen Bluttest. Glücklicherweise war es nichts Gravierendes. Kambodscha nimmts mit der Hygiene nicht so genau. Man kann bei einem Street Hawker essen oder in einem schicken Restaurant. Kontaminierte Lebensmittel finden sich überall. "You can explain them, how to use the soap. but these idiots will never use the soap", gab uns der britische Arzt noch mit auf den Weg. Die Rechnung bezahlt dann jeweils die Magen- und Darmgegend.

Den Aufenthalt in Pnomh Penh haben wir um einen Tag verlängert. Viel zu lachen gab es am nächsten Tag nicht. Mit dem Besuch des Tuol Sleng Museum und den Killing Fields haben wir uns mit der tragischen Geschichte Kambodschas auseinandergesetzt. Während des unvorstellbar brutalen Khmer Rouge Regimes unter Pol Pot (1975-79) wurde ein Viertel der gesamten Bevölkerung durch Sklaverei, Folter und Hunger ausgelöscht. Regimekritiker, Verräter und Intellektuelle wurden im Tuol Sleng gefangen gehalten und gefoltert. Anschliessend wurden sie dann zu den 10km entfernten Killing Fields gebracht. Um Kugeln einzusparen, brachten dann Werkzeuge wie Schaufeln, Pickel oder Hammer die Endlösung. Über 200 Hinrichtungsorte waren im ganzen Land verteilt und haben innert kurzer Zeit drei Millionen den Tod gebracht. Tuol Sleng und die Killing Fields dienen heute als Gedenkstätte.

Tual Sleng: In ein Gefängnis umgewandeltes Schulhaus
Tual Sleng: In ein Gefängnis umgewandeltes Schulhaus
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Es zieht uns weiter an die Küste von Kambodscha und wir freuen uns nach einer monatigen Salzwasser-Abstinenz wieder aufs Meer. Künstlich wurde die Adventszeit auch in Pnomh Penh hochgehalten. Aber es geht in dieser Zeit doch nichts über einen warmen Glühwein, Weihnachtskekse und ein Festessen. Vielleicht war der Gedanke daran für uns Beweggrund, uns vermehrt mit westlichem Essen zu verwöhnen. Wo wir die Festtage verbringen werden, wissen wir aktuell noch nicht. Die Hoffnung, dass wir die Zeit auf einer schönen Insel verbringen können, hat sich schon seit Wochen zerschlagen, da die erschwinglichen Hotels bereits zu diesem Zeitpunkt ausgebucht waren und nur noch einige Restposten für über 250$ die Nacht verfügbar war. Was, wenn wir Weihnachten für dieses Jahr einmal auslassen? Sie findet ja nächstes Jahr auch noch statt....Allen anderen wünschen wir an dieser Stelle aber ganz frohe und geruhsame Festtage. Geniesst es und lasst es Euch gut gehen.

es darf auch wieder mal was Westlches sein
es darf auch wieder mal was Westlches sein
Traveller's daily life
Traveller's daily life



 

Samstag, 8. Dezember 2012

Laos in Bildern

Patuxai - laotischer Arc de Triomphe in Vientiane
Patuxai - laotischer Arc de Triomphe in Vientiane
Zum Glück nichts angebrannt
Zum Glück nichts angebrannt
Und dann immer schön Zähneputzen nach den Süssigkeiten
Und dann immer schön Zähneputzen nach den Süssigkeiten
Luang Prabang - Vat Vat Vat Vat
Luang Prabang - Vat Vat Vat Vat
Kuang Si Falls
Kuang Si Falls
Elefantenbaden und die Frage: Wer hat den dicksten Bauch
Elefantenbaden und die Frage: Wer hat den dicksten Bauch
Bockstössiger Baby-Elefant
Bockstössiger Baby-Elefant
Disco Disco Good Good mit Noy
Disco Disco Good Good mit Noy
Karststeinformationen in Vang Vieng
Karststeinformationen in Vang Vieng
Fertig Tubing in Vang Vieng: Nichts zu tun im Spital
Fertig Tubing in Vang Vieng: Nichts zu tun im Spital
Hot Air Ballooning over Vang Vieng
Hot Air Ballooning over Vang Vieng
Ein mystischer Anblick
Ein mystischer Anblick
Und nichts geht mehr: Reisen a la Laos
Und nichts geht mehr: Reisen a la Laos
Konglo Cave: Zeig mir den Weg ins Dunkel
Konglo Cave: Zeig mir den Weg ins Dunkel
Lokaler Busbahnhof
Lokaler Busbahnhof in Tha Kaek
Mekong am Abend, Tha Kaek
Mekong am Abend, Tha Kaek
Bolaven Plateau: Im Reich des laotischen Kaffee-Barons
Bolaven Plateau: Im Reich des laotischen Kaffee-Barons
4000 Islands
4000 Islands
Zusammen mit Yvi und Nico
Zusammen mit Yvi und Nico
Sunset@Don Det
Sunset@Don Det