Seit einigen Wochen gab es keine Aktualisierung mehr auf diesem Blog. Einige Freunde haben uns schon darauf angesprochen und sich gefragt, was dann los ist. Wir können Euch beruhigen: Es geht uns blendend. Wieso es uns in den letzten Wochen nicht gelungen ist, den Blog mit einem neuen Beitrag aufzufrischen hat einen Grund: Wir sind in Laos. Hier ticken die Uhren und Menschen anders. Und wir tun es den Bewohnern gleich.
Vientiane - nach einer 26 stündigen Odysse von den Gili Islands (Bali) nach Vientiane waren wir ziemlich gerädert. Nicht weiter verwunderlich, denn an Schlaf war nicht zu denken. Mitten in der Nacht mussten wir am Flughafen Kuala Lumpur während 7 Stunden auf unseren Anschlussflug Richtung Vientiane warten. Im Hotel angekommen, machten wir aber nur einen kurzen Power-Nap, um dann die Hauptstadt des gelobten Landes Laos per Fuss zu erkunden. Dies ist innert wenigen Stunden machbar. Bei unserem Rundgang wurde uns rasch bewusst, dass es hier gemächlicher zu und her gehen wird als in Bali. Der Strassenverkehr war fast nicht präsent und bei der Touristen-Sehenswürdigkeit Patuxai, dem mächtigen laotischen Arc de Triomphe, fühlte man sich richtiggehend frei: Von keiner Seite wurde man bedrängt mit Worten "TukTuk?", "You need transport?" oder "Souvenir, One Dollar". Da wir hundemüde waren, legten wir uns bereits um 20 Uhr aufs Ohr. Den nächsten Vormittag hatten wir noch einmal Zeit, die restlichen Sehenswürdigkeiten von Vientiane zu besichtigen, um uns dann im Verlaufe des Nachmittags per 45-minütigen Flug nach Luang Prabang zu begeben.
Luang Prabang - Die schöne Klosterstadt Luang Prabang im Norden Laos, wurde dann zu einem Highlight unserer Laos Tour. Die kleine Stadt erlebt einen riesigen Andrang von Touristen. Nicht verwunderlich, dass das Auffinden einer passenden Unterkunft zu einer Herausforderung wurde. Während vier Nächten haben wir im Hoxieng2 Guesthouse eine passable Unterkunft gefunden und uns während des ganzen Aufenthalts an der Bekanntschaft mit dem Hotel-Angestellten Noy erfreut. Den ersten Tag verbrachten wir per Velo mit der Erkundung der Stadt-Sehenswürdigkeiten. Luang Prabang bietet unsäglich viele Tempel, wobei uns der Vat Xieng Thong mit Abstand am Besten gefiel. Die Halbinsel zwischen dem Mekong und dem Nam Kham ist die Stadtteil, wo der französische Kolonialcharakter am Ausgeprägtesten ist. Neben den vielen Häusern im Kolonialstil kommt dies vor allem beim Essen zum Vorschein. Selbstverständlich haben wir zum Frühstück jeweils auf Nudelsuppe oder Reis verzichtet und Baguettes und Croissants genossen. Nachdem wir uns - bestens mit BeerLao ausgerüstet - den wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Phousi Hill zu Gemüte geführt haben, konnten wir den erlebnissreichen Tag mit einem Nachtessen auf dem Night Market abschliessen.
Der zweite Tag brachte uns zu den Kuang Si Wasserfällen. Die Scooter-Fahrt entlang den Dörfern und grasenden Büffeln alleine war schon ein Ereignis, doch die Wasserfälle und dessen türkisblaue Swimming-Pools stellten dann alles in den Schatten. Es erschien alles sehr künstlich, doch es war echt. Wir planschten in den Pools, sprangen von Bäumen ins Wasser und wanderten schliesslich noch "to the top of the waterfall". Ein ziemlich steiler Aufstieg und ein rutschiger Abstieg. Gespannt erwarteten wir den Abend. Wir haben uns für einen Kochkurs angemeldet. In der kurzen Zeit in Laos sind wir sehr schnell auf den Geschmack des laotischen Essens gekommen. Mittels Schnellbleiche wurde uns die Zubereitung von vier Gerichten gezeigt und anschliessend durften wir zwei Gerichte selbständig zubereiten. In einer gemütliche Runde - eine in Südkorea lebende Griechin, drei Iren und zwei Briten - verzehrten wir dann unsere Kreationen und konnten uns von unseren Kochkünsten überzeugen. Punkt 19.30 Uhr wurden wir abrupt unterbrochen und aufgefordert zu gehen. Es war nicht das erste und letzte Mal, wo wir von der speziellen Dienstleistungs-Mentalität der Einheimischen überrascht wurden. Der Laote ist sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Dieser Eigennutzen ist aber in keiner Weise monetärer Natur. Nein, der Laote arbeitet nicht so gerne und will möglichst viel Zeit mit seinen Lieblingsbeschäftigungen - in Gesellschaft Bier trinken und essen, sowie schlafen - verbringen. Am letzten Tag machten wir einen Tagestrip, der aus Trekking, Besuch eines laotischen Dorfes, Baden im Tat Se Wasserfall und Kayaking bestand. Mit dem Ami-Pärchen Travis und Christina, sowie dem Brasilianer Cesar waren wir dabei in angenehmer Begleitung. Während des Mittags-Aufenthalt am Wasserfall durften wir für ein kleines Entgelt noch mit einem Elefanten baden. Dies war ein einmaliges Erlebnis. Obwohl wir der nicht immer artgerechten Haltung der Elefanten und dem Elefanten-Reiten eher kritisch gegenüberstanden, haben wir uns spontan und auch dank des günstigen Preises für das Elefanten-Baden entschieden. Und wir wurden positiv beeindruckt und es war echt ein Spass, auf dem Nacken eines Elefanten zu sitzen und ins kühle Nass einzutauchen. Unser Elefant war noch nicht ausgewachsen und dementsprechend verspielt. Es wurde uns dann etwas mulmig, als der Elefanten-Dompteur uns und den adoleszenten Elefanten bis zum Flussbecken begleitete, uns dann aber dem Dickhäuter überliess. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass der grosse Brocken nicht sehr erfreut war, dass wir seinen Nacken okkupierten. So versuchte er mit seitlichen Bewegungen, uns herunterzustossen, was dann nicht gelang. Auch die Rüsseldusche brachte keinen Erfolg. Danach versuchte er es mit einem U-Boot. Plötzlich tauchte er unter Wasser. Selbstverständlich dünkte er auch unsere Köpfe unter Wasser. Doch nach gefühlten 30 Sekunden musste dann auch der Elefant wieder nach Luft schnappen und U96 war mitsamt Besatzung wieder an der Oberfläche. Das letzte Abendessen nahmen wir im Blue Lagoon ein. Der Nr. 1 Pick im Trip Advisor wurde hoch gelobt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, die aber übertroffen wurden: Das Restaurant ist von einen Schweizer geführt. Auf der Karte waren viele Schweizer Gerichte aufgeführt. Wir wurden wie die Fürsten behandelt und haben die wohl beste Rösti ever gegessen. Für laotische Verhältnisse war es eher teuer, aber wir haben uns oft gefragt, was wir wohl für dieses Ambiente, Service und Top-Essen in der Schweiz bezahlt hätten. Nachdem Corinne im Hotel noch mit administrativem Kram beschäftigt war, habe ich mit unserem laotischen Freund Noy eine Disco aufgesucht. Ich war die einzige Weisshaut und wurde ein bisschen schräg angeschaut, doch insgesamt liessen sich die Laoten nicht stören in ihrem Lieblingshobby Biertrinken. Es ging in der Disco eher züchtig zu und her. Der Alkohol floss zwar in Strömen, doch die Hüftsteife legten die Laoten erst dann ab, wenn der Megahit "Gangnam Style" abgespielt wurde.
Vang Vieng - die Meinungen über diesen Ort gehen auseinander. Umgeben von mächtigen Kalksteinformationen erlangte der Fluss Nam Song eine zwielichtige Berühmtheit. Er ist zum Bolzplatz der Tubing-Szene avanciert. In Vang Vieng wurde das Tubing vor vielen Jahren von einem einheimischen Bio-Farmer erfunden, der seinen ausländischen Volunteers eine erlebnissreiche Freizeitbeschäftigung bieten wollte. Das gemütliche "sich im Fluss treiben lassen" hat sich kontinuierlich zu einer Vollrauschparty entwickelt, gesäumt mit Bar um Bar an beiden Flussufern inklusive Lianen und Sprungschaukeln. Die Anzahl Tote und Verletzte hat von Jahr zu Jahr zugenommen. Vor drei Monaten hat die laotische Regierung dem Treiben ein Ende gesetzt und sämtliche Bars am Flussufer dichtgemacht - auf starken Druck der australischen Regierung, da diese besonders viele Opfer zu beklagen hatten. Bereits in Vientiane haben wir von der "Schliessung" von Vang Vieng gehört. Die Quellen im Internet bestätitigten die Aussagen. Wir waren vor unserer Reise nicht sicher, ob wir Vang Vieng einen Besuch abstatten sollen. Einerseits soll die Landschaft einmalig schön sein, andererseits haben wir vor der Reise auch einige erschütternde Berichte über diesen Ort gelesen. Tubing hin oder her. Es liegt auf unserem Weg Richtung Süden. Die kurvenreiche, siebenstündige Busfahrt war ein erster Augenschein von laotischem Reisen. Gerädert bezogen wir unsere Unterkunft. Am Folgetag suchten wir mit einem Scooter die verschiedenen Höhlen auf und suchten immer wieder den Gang ins kühle Nass. Nachdem die Tubing-Szene in Vang Vieng dichtgemacht hat, gleicht sie einer Geisterstadt. Die unendlich vielen Guesthouses und Hotels sind schlecht oder gar nicht belegt, in den vielen Restaurants läuft die Kult-Serie Friends rauf und runter (Why Friends!?) und keiner schaut hin. Ab 23 Uhr gingen dann die Lichter aus. Tuben kann man in Vang Vieng immer noch. Dies ist jedoch vergleichbar, wenn man sich mit einem Reifen für zwei Stunden den Rhein runtertreiben lässt. Da im Reifen nicht genügend Platz für die Menge Bier vorhanden war, um die Langeweile beim Tubing zu unterdrücken, liessen wir es dann ganz sein und liessen uns mit einem Longboat den Fluss herauffahren, damit wir uns einen Augenschein nehmen konnten. Der Fluss bietet den vielen einheimischen Bewohnern die Lebensgrundlage. Neben dem Fischen wurden Kleider und Geschirr gewaschen und kleine Kinder vergnügten sich im Wasser. Es war für uns unvorstellbar, dass vor rund drei Monaten täglich 500-1000 Tuber den Fluss runtertrieben. Hinzu kamen dann noch einige Hundert, die vernünftigerweise zu Fuss die Bars aufsuchten. Vang Vieng muss sich jetzt neu orientieren. Doch die Umgebung bietet sehr viel und Outdoor-Liebhaber kommen in Vang Vieng voll auf Ihre Kosten. Deshalb sind wir überzeugt, dass Vang Vieng bei einer Laos-Reise weiterhin ein Besuch wert ist. Viel Zeit mussten wir am zweiten Tag übrigens für die Planung der Weiterreise investieren. Wir haben wohl sämtliche Travel Agencies in Vang Vieng abgeklappert, um eine verlässliche Info zu kriegen, wie und wann wir zu den Konglor Caves gelangen. Schlussendlich konnten wir die Tickets dann ergattern. Der Overnight-Stop in Vientiane bietete uns Gelegenheit, die Stadt nach der Dämmerung zu erleben. Und siehe da: Sie ist aus dem Dornrösschen-Schlaf erwacht und sie lebt. Immer noch gemütlich und behäbig, doch nicht Scheintod.
Konglor Cave - Von Vientiane nahmen wir am nächsten Morgen den Local Bus in Richtung Konglor Village. Das Frühstück wurde im Schnellgang verspeist, da uns ein Tuktuk um 8.30 zur Bushaltestelle fahren sollte. Nun hatte der Pick up eine Stunde Verspätung. Verständlicherweise wurden wir langsam nervös, da die Abfahrt des Local Bus auf 10 Uhr angesetzt war und alleine die Fahrt zur Haltestelle 30 Minuten dauerte. Immer wieder fragten wir an der Rezeption und die laotische Gelassenheit war für uns in dieser Situation unpassend. Es dauerte mehrere Anläufe bis es ihnen in den Sinn kam, vielleicht einmal bei Busfahrt-Gesellschaft nachzufragen. Schlussendlich wurden wir abgeholt und auf den letzten Drücker konnten wir uns neben Getreidesäcken noch die letzten Plätze im Local Bus sichern. In Laos erfährt der Begriff Bus eine andere Bedeutung.
Bei uns dient der Bus als Transportmittel von Personen, von A nach B mit definierten Zwischenstops. In Laos hingegen ist die Trennung von Personen- und Gütertransport fliessend. Und die Anzahl und Orte der Ein- und Aussteigemöglichkeiten sind von Fahrt zu Fahrt verschieden. Im Gegensatz zum Norden ist die Landschaft in Zentral- und Südlaos eben und die Hauptstrasse entläuft mehr oder weniger entlang dem Mekong. Nach unserer Logik und gemäss Aussagen der Bus Company sollte die 300km Busfahrt in 6 Stunden bewältigbar sein. Denkste. Schon nach wenigen Kilometern- wenn nicht Metern- bereits der erste Halt. Ein Plastiksack und zwei grosse Pakete wurden verfrachtet und einige Geldscheinchen bereicherten die Hemdtasche des Fahrers. Gefühlte drei Kilometer später kam es dann erneut zu einer Umladesituation. Für Güterumladestop jeglicher Art wurde jederzeit ein Halt eingelegt, doch für einen Essenstop gab es natürlich keine Zeit. Ein Toilettenstop wurde irgendwo am Strassenrand eingelegt und Männlein und Weiblein sind dann schleunigst im Busch verschwunden und innert weniger Sekunden wieder in den Bus gestiegen, da der Sitzplatz bei dessen Verlassen für die Weiterfahrt keineswegs garantiert war. Zwischenzeitlich stiegen auch lokale Händlerinnen zu, die neben Mangos, Noodlesoups und gebratenem Fisch auch irgendwelche Eier mit Chilipulver verkauften. Zum Glück erfuhren wir erst nach der Busfahrt, dass es sich dabei nicht um gekochte Eier, sondern Hühnerküken handelte. Nach rund 9 Stunden Fahrt - die auch noch mit einer 30 minütigen Fahrzeugpanne abgerundet wurde (Der Keilriemen musste ersetzt werden)- erreichten wir dann unser Ziel. In der Zwischenzeit haben wir mit den wenigen Touristen im Bus Bekanntschaft gemacht und die gemeinsamen Erlebnissen machten uns zu Verbündeten. Mit den zwei angehenden Architektinnen Nicola und Yvonne haben wir dann den Abend verbracht und den anstehenden Ausflug geplant. Wo wollten wir eigentlich hin? Aha, stimmt. Die Konglor Cave. Ein unterirdisches 7.5 Km langes Höhlensystem, das mit einem Fluss verbunden ist. Lokale Bootmänner brachten uns diese Unterwelt näher. Es war ein beeindruckendes Naturspektakel. Ohne Taschenlampe war es stockdunkel. Nach gut zwei Stunden war der Spuk aber auch schon vorbei und die Reisegruppe - bestehend aus uns, Nicola und Yvonne, sowie zwei Brasilianerinnen - mussten nun organisieren, wie wir den Weg aus diesem Kaff, das aus zwei Guesthouses und ca. 50 Einwohnern bestand, rausfanden. Da der Laote weder geschäftstüchtig noch besonders arbeitsam ist, brauchte es von uns sehr viel Überzeugungsarbeit, um ihn zu bewegen, dass es sich für ihn auszahlt, wenn er einen Fahrservice tätigt. Nachdem uns die ersten zwei Einheimischen ablitzen liessen, um lieber ganztägig im Schatten Bier reinzuschütten, klappte es dann beim dritten Versuch. Für einen respektablen Preis fuhr uns der Driver ins 150km entfernte Tha Kaek. Dies sollte eigentlich nur als Zwischenstopp dienen, aber klar, es kam wieder anders. In rund 2.5 Stunden erreichten wir wieder mal einen Ort bei Tageslicht. Die zwei Brasilianerinnen gingen dann gleich weiter Richtung Pakse. Zusammen mit Nicola und Yvonne wollten wir mal für eine Nacht in Tha Kaek bleiben.
Tha Kaek - ist in der Mitte von Laos. Wie viele Städte liegt sie am Mekong. Die Stadt ist ordentlich und klein, doch eigentlich ist es Durchgangstation, um in den Süden nach Laos zu gelangen oder Ausgangspunkt, um mit dem Motorrad den 'Loop' zu machen. Am Nachfolgetag mieteten wir mit Nico und Yvonne zwei Motorbikes, um uns zu informieren, wie wir nun weiterkommen Richtung 4000 Islands. Zuerst waren wir auf einem falschen Busbahnhof. Kein Einheimischer konnte auch nur einen Brocken Englisch und auch bei den einfachsten Wörter und Zeichesprache ernteten wir verlegenes Gelächter. Bei der zweiten Bushaltestelle kamen wir dann zügiger voran. Da wir am Vorabend im Hotel noch informiert wurden, dass der Direktbus nach Pakse um 8.30 Uhr nicht fährt und als Alternative lediglich Local Buses zur Verfügung stünden, wollten wir uns versichern wie es sich nun mit dem Nachfolgetag verhält. Die Antwort, ob der Bus um 8.30 Uhr fahre war vom Guichet-Verantwortlichen wie folgt: "Maybe, maybe not". Wir sollen doch um 7 Uhr mal zur Station kommen, wenn der Direktbus nicht fährt können wir frühstens um 10.30 Uhr einen Local Bus nehmen. Parallel konnte ich mich Händen und Füssen mit einer Private Transport Company auf einen Preis einigen. Der war uns aber noch ein bisschen zu teuer und so hielten wir Augen und Ohren offen, ob sich für die Weiterfahrt noch weitere Leute finden würden, da für uns der Local Bus nicht wirklich eine Option war. Im Restaurant unseres Hotels stiessen wir dann auf ein bekanntes Gesicht. Paul, der Ire, lernten wir zusammen mit seinen zwei Kumpels im Kochkurs in Luang Prabang kennen. Er erzählte uns, dass er seit einigen Tagen seine Kumpels verloren habe und er sich nun in diesem kleinen Kaff rehabilitieren muss von einer Schulterverletzung. Iren sind hart im Nehmen. Wenn sie eine Verletzung haben, dann ist es wohl nicht nur ein Mückenstich. Auch die Art und Weise, wie die Jungs unterwegs waren, hat uns beeindruckt. In Hanoi haben sie sich Motorbikes (125ccm) gekauft, und klappern nun Südostasien mit dem Motorrad ab. Per Funk waren sie jeweils verbunden. Doch seit Tagen funktionierte der Funk nicht mehr und nun versagte auch noch das Mobiltelefon. Da auch Paul an einer Weiterfahrt nach Pakse interessiert war, konnten wir schon einen weiteren Platz besetzen. Respektive zwei Plätze. Sein Motorrad musste ja auch noch mit, da er durch seine Verletzung fahrunfähig geworden ist. Mit Jonella und Benjamin liessen sich im Verlaufe des Nachmittags dann noch zwei weitere MitfahrerInnen finden. Zusammen verbrachten wir im gemächlichen Tha Kaek noch einen gemütlichen Abend bei Speis und Trank. Auf der Thailand-Seite des Mekong stieg nach dem Einachten am Himmel ein Lichtermeer voller steigender Lampions. Die Laoten von Tha Kaek taten es gemäss der Devise Same Same But Different ihrem mächtigen Nachbarn gleich. Gleichzeitig fanden auch unzählige Kerzen die Strömung des Mekongs. Es war doch noch etwas los im verschlaffenen Tha Kaek und wir verbrachten einen lustigen Abend.
Dank gütiger Mithilfe eines Dolmetschers in Form des Hoteldirektors klappte am nächsten Morgen alles hervorragend mit der Weiterfahrt. Zur vereinbarten Zeit wurden alle Beifahrer abgeholt und gut gelaunt begaben wir uns in Richtung Pakse. Dass es in einem so gemächlichen Land wie Laos Leute mit Bleifuss gibt, hat uns dann überrascht. Unser Fahrer bretterte die Strasse runter, was das Zeug hält. Verluste wurden in Kauf genommen und die Strasse überquerende Rinder und Hühner mussten jeweils in Extremis ausweichen. Bewusst hat er die Geschwindigkeits-Anzeige mit einem Tuch abgedeckt. Innerorts war jeweils 30 Km/h signalisiert. Doch er hielt konstant die Geschwindigkeit. Nach wenigen Stunden Fahrt erreichten wir dann heil unser Ziel Pakse. Uff, was ist nun besser? Langsam, aber sicher. Oder schnell und unsicher?
Pakse - eine südliche Stadt nahe der kambodschanischen Grenze. Da Pakse als Ausgangspunkt zu Destinationen wie 4000 Islands, Thailand oder Kambodscha gilt, erlebt die Stadt einen regen Strom an Touristen und gilt heute als zweitgrösste Stadt. Wie jede laotische Stadt - ausser Luang Prabang - bietet auch Pakse selber nichts Spektatkuläres. Es ist aber ein geeigneter Ausgangspunkt, um Touren ins Bolaven-Plateau zu unternehmen oder die nahegelegene Tempel-Anlage Vat Phou zu besuchen. Zwischenzeitlich haben wir uns von unseren deutschen Freunden Nico und Yvonne getrennt, die mittels Stopp in Vat Phou dann weiter zu den 4000 Islands zogen. Wir unternahmen am Tag danach eine Tagestour ins Bolaven-Plateau, das bekannt ist für seine Kaffee-Plantagen. Dabei sahen wir einige schöne Wasserfälle. Das Besichtigen von Dörfern war uns nicht so geheuer. Haben wir dies schon in Luang Prabang getan, dann haben wir uns gefragt, was wohl in den Bewohnern abgeht, wenn ständig irgendwelche Fremden rumlungern und Fotos von einem schiessen wollen, wie wenn man in einem Zoo ist. Am Abend haben wir dann noch mit dem Geolehrer Ehepaar aus der Schweiz vorzüglich gespiessen. Auch die beiden Schweizer sind in der komfortablen Situation, dass sie sich mit ihren Arbeitgebern auf einen Sabbatical einigen konnten.
4000 Island - bestehend aus unzähligen Inseln inmitten des Mekongs, gelten die 4000 Islands als Backpacker Mekka. Nachdem wir am Abend noch kurz unsere Route geändert haben, traten wir die Reise einen Tag früher als geplant an. Durch eigenes Verschulden liessen wir uns per Longboat nicht auf die gewünschte Insel Don Det, sondern auf die Nachbarinsel Don Khone bringen. Im 4-Länder Lonely Planet - bisher mehr Ärgernis als Helfer - liess sich keine Detailkarte wiederfinden. Die Einheimischen konnten uns erwartungsgemäss nicht weiterhelfen, da sie weder eine Transportmöglichkeit noch eine Karte bereitstellen konnten und somit traten wir mit unserem ganzen Gepäck bei brütender Hitze den langen Marsch (2 1/2 Stunden!) auf die andere Insel Don Det an. Wir belohnten uns dann mit einer schönen Unterkunft und merkten dann erst am Abend beim Sonnenuntergang, dass unser Bungalow gleich neben dem von Yvonne und Nicola war. Auch die folgenden Tage auf den wunderschönen Mekong-Inseln standen ganz im Zeichen der körperlichen Ertüchtigung. An Tag 2 mieteten wir uns Fahrräder für 1 US Dollar und fuhren die beiden Inseln Don Det und Don Khone ab, wobei uns insbesondere Don Khone sehr gefallen hat. Im Wissen, dass wir auf der anderen Insel unser Abendessen einnehmen wollten, rüsteten wir uns mit Stirnlampen aus, um bei der Heimfahrt nicht vollends im Dunkeln zu tappen. Eine weise Entscheidung. Auch mit den Stirnlampen mussten wir immer wieder acht geben, dass wir nicht einen Wasserbüffel rammten oder einen Hund beim Nickerchen störten. Erschöpft und für südostasiatische Verhältnisse üblich, legten wir uns schon vor 22 Uhr ins Bett. Eine anstrengende Kayaktour an Tag 3 wartete auf uns. Die Kayaktour hatte es in sich. Wir paddelten durch enge Flussbeete und teilweise hatte der Mekong eine akzeptable Strömung. Um die Mittagszeit bekamen wir noch einmal - am Vorabend machten wir bei Sonnenuntergang noch eine Boat-Tour mit einem Local Fisherman - die seltenen Irrawady Dolphins zu Gesicht. Angeblich scheint es an diesem Ort nur noch rund 10 Exemplare dieser vom Aussterben bedrohten Art zu geben. Wir hatten aber an beiden Tagen Glück und konnten ihnen aus naher Distanz beim Schwimmen zuschauen. Nachdem wir auf kambodschanischen Boden unsere Mittagspause einlegten, und im Mekong badeteten, wurden wir nach einem 45minütigen Verdauungspaddeln mitsamt den Kayaks in ein Songthaew verfrachtet, um zu den Phapheng Falls zu gelangen. Die Phapheng Falls sind die grössten Wasserfälle Südostasiens. Die Höhe der tosenden Wassermassen sind zwar weniger imposant als die Rheinfälle, doch das Volumen und die damit verbundene Kraft sind sehr faszinierend. Erschöpft und paddelnd nahmen wir unmittelbar vor Sonnenuntergang noch die letzte Strecke in Angriff. In guter Gesellschaft verbrachten wir dann das Abendessen, wobei ich die Müdigkeit wohl vergass und den indischen Food in mich reinhaute und gleichzeitig Bier und Mojitos mischte. In der Nacht musste ich dann dafür büssen. Eine grosse Pizza legte sich im Hotelzimmer. Ein unschöner Anblick und unwürdiger Abschluss von den 4000 Islands. Aber was solls. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns dann einmal mehr von unseren deutschen Freundinnen. Leider sollte es das letzte Mal sein. Wir hatten einige erlebnissreiche Momente zusammen verbracht.
Champasak - ein ganz kleiner Ort am Mekong, 30 km von Pakse entfernt. Die Vat Phou Tempelanlage ist in unmittelbarer Nähe. Die Vat Phou Tempel sind ein Relikt des Khmer Reiches und gelten als Vorläufer der weltberühmten Tempel von Angkor. Da unsere nächste Destination Siem Reap ist, wäre dies ein geeigneter Einstieg. Die Reise von den 4000 Islands zu Champasak und anschliessend zurück ins nahegelegene Pakse war noch einmal ein Klassiker "Travelling Lao Style". Beim versprochenen klimatisierten Minivan handelte es sich um eine Schwarte aus den späten Siebzieger-Jahren. Obwohl der Bus schon voll war, wurden immer wieder Passanten aufgeladen und so waren im Bus schlussendlich viel mehr Leute als Plätze. Am Ufer des Mekongs setzte uns der Bus ab und fuhr weiter. Rasch stellte sich heraus, dass wir noch nicht am Ziel waren. Da musste zuerst noch der Mekong überquert werden. Ok, eine Flussfahrt bringt doch noch etwas Abwechslung. Das Ticket hatten wir bis Champasak gelöst, demnach muss diese Flussfahrt auch inbegriffen sein. Sehr schnell haben uns die Bootfahrer dann signalisiert, dass unser Ticket nicht gültig ist. Auf unserer Laos-Reise wurde uns mehrmals klar gemacht, dass wir Europäer sind und gefälligst für alles einen guten Preis zu zahlen hätten. Wir wollten uns nicht so schnell geschlagen geben und stiegen dann schon ins Boot ein, und warteten, bis sich jemand die Mühe gab, uns über den Fluss zu chauffieren. Ausser Gelächter erreichten wir aber nicht viel. Ziemlich geschwächt von der letzten Nacht, verlor ich dann die Geduld und deckte die Gruppe Bootsmänner mit einer Tirade von englischen Fluchwörtern ein. Wenn wir schon einen Zusatzpreis bezahlen, dann solle diese wenigstens inbegriffen sein. Als wir dann in Champasak ein Hotel fanden und ich mich gerne ein bisschen ausgeruht hätte, erklärte uns der Hotel-Manager, dass wir besser noch heute zu den Wat Phou fahren sollten. Es gebe nämlich nur am morgen früh Busse zurück nach Pakse auf der neu erstellten Strasse (perfekter Zustand, alles geradeaus). Um 13 Uhr gibt es lediglich einen Bus auf der alten Strasse, die man nur erreicht, wenn man zuerst ein Tuk-tuk nimmt und wieder den Mekong überquert. Dies war natürlich nicht in unserem Sinne. Die Tempelanlage - in ziemlich heruntergekommenem Zustand, aber die Aussicht war es wert - besuchten wir dann noch vor Sonnenuntergang am selben Tag. Den nächsten Tag wollten wir ausschlafen. Wir dachten uns, es sollte doch keine Probleme darstellen, irgendwie in das 30 km entfernte Pakse zu gelangen. Auf Eigeninitative mussten wir dann ein Fahrzeug organisieren. Dabei gesellte sich dann noch ein Franzosen-Pärchen zu uns, das soeben angekommen war (aus Pakse!) und die gleichen Erfahrungen gemacht hatte und froh war, den Ort so schnell wieder verlassen zu können, ohne ihn jemals richtig gesehen zu haben. Als Corinne einen Laoten mit Auto überzeugen konnte uns gegen entsprechendes Entgelt nach Pakse zu fahren, kam es dann unserem Hotel-Manager auch in den Sinn, dass er das im Angebot hat, obwohl er trotz mehrmaliger Nachfrage behauptet hatte, es gäbe keine andere Option als die zwei von ihm vorgeschlagenen. Dumm gelaufen. In rund 20 Minuten erreichten wir unser Ziel.
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