Die Philippinen zählen über 7000 Inseln. Mit Bedacht mussten wir eine mögliche Route wählen und einige Perlen aus dem Inselparadies rauspicken. Unser ursprünglicher Plan war, die Philippinen so lange zu bereisen wie es uns gefällt. Es hätte unsere letzte Destination sein können, bevor wir in die kalte Schweiz zurückkehren. Doch die Geschwister hätten, können und möchten wollten es anders mit uns: Obwohl wir die Einreisebedingungen mehrmals zur Kenntnis nahmen, dass dem Carrier vor der Einreise ins Land ein Rückflugticket vorgelegt werden muss, unterliessen wir das Buchen eines Rückflugs aus den Philippinen. Der Inselstaat war das einzige Land, das wir ohne grosse Vorkenntnisse über Land und Leute besuchten. Und deshalb konnten wir uns nicht festlegen, wie lange wir den Philippinen die Ehre erweisen werden. Entweder gefällt es uns ganz gut und wir beenden dort unsere Reise oder wir suchen aufgrund Missfallen noch eine weitere Destination. Obwohl wir am Check-in in Hanoi sehr früh eintrafen, gerieten wir dann durch Selbstverschulden und nicht überraschend ins Trudeln. Der freundliche Herr am Schalter fragte uns nach dem Rückflugticket. Unser Rückflugticket von Kuala Lumpur zurück in die Schweiz wurde nicht als ausreichend erachtet, um zu beweisen, dass wir die Phillipinen spätestens Ende Februar verlassen. Nein, ein Ausflug-Ticket aus dem Land musste vorgewiesen werden. In Zeitnot durften wir hinter dem Vietnam Airlines Tresen einen internetfähigen Computer benutzen, um einen Rückflug auszusuchen und zu buchen. In Eile mussten wir uns dann für ein Datum und Destination entscheiden. Der Homo Oeconomicus in uns entschied sich für ein Datum, das exakt 21 Tage nach Einreisedatum liegt und somit keiner kostenpflichtigen Verlängerung des Visum unterliegt. Die Wahl des Zielflughafen traf auf Bangkok. Wie es sich für Murphy's Law gehört, versagte bei der Online Buchung am Schluss dann noch der Zahlungsprozess und die Angestellten von Vietnam Airline mussten uns aus der Patsche helfen, noch bevor wir im Lautsprecher den Last Call mit unseren Namen hörten. Aufatmen konnten wir erst, als wir auf uns in die Sitze bequemten und der Flieger abheben konnte.
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Sabang: Heimscheissen nicht Pflicht!! |
Mit einigen Stunden Zwischenstopp am Flughafen von Manila, erreichten wir Palawan, eine der grössten Inseln. Der Insel-Hauptstadt Puerto Princesa schenkten wir nur eine Nacht Beachtung und zogen sogleich weiter ins kleine Küstenörtchen Sabang. In einer Baracke hausten wir für umgerechnet 20 Dollar. Ein stattlicher Betrag für das, was wir erhielten und verglichen mit den komfortablen Unterkünften in anderen Ländern, die wir für den gleichen Betrag erhielten. Fürs Heimscheissen hatte ich wenig Lust: Das Geschäft verrichtete ich jeweils im Luxus-Resort nebenan. Der schöne lange Strand und die Dschungellandschaften entschädigten uns für unsere eher unbequeme Bleibe. Zusammen mit Larry, einem Englisch-Lehrer aus Shanghai, verbrachten wir einige gemütliche Tage. Es war Larry, der uns auf unser Hinfahrt zu Sabang von bösen Überraschungen bewahrte. Auf der Insel Palawan gibt es nur in der Hauptstadt ATM's. Da seine Reisepläne durch diesen Umstand durchkreuzt wurden, ersparte er uns Selbiges mit seinem Ratschlag, in Palawan mit genügend Bargeld zu reisen.
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Die Unterkunft war gewöhnungsbedürftig... |
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...aber der Strand entschädigte für vieles:) |
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El Nido bot wunderschöne Strände... |
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...die sich zum Posen anboten,... |
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Ein Kühles muss sein |
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fast ein bisschen kitschig |
In El Nido wollte es zuerst nicht so klappen mit dem Auffinden einer Unterkunft. Mit grosser zeitlicher Verzögerung zu unserer Ankunftszeit fanden wir eine bequeme Bleibe. Nicht nur unsere Unterkunft war ganz angenehm. Nein, es war vor allem die Umgebung und das Bacuit Archipelago, das uns länger als geplant in El Nido verweilen liess. In zwei-tägigen Bootsausflügen gelangten wir zu verlassenen weissen Sandstränden, versteckten Lagunen und gut erhaltenen, farbigen Korallenriffen. Auch das Wetter liess uns nicht im Stich. Sobald man länger reist, zieht man Vergleiche zwischen den bereisten Ländern und man hat bei der Einreise auch eine gewisse Erwartungshaltung. Laos, Kambodscha und Vietnam haben viele kulturelle, religiöse und geschichtliche Gemeinsamkeiten. Die Phillippinen präsentierten sich komplett anders als die erwähnten Länder. Vielleicht war dies der Grund für gewisse Startschwierigkeiten. Je mehr Tage wir auf phillippinischen Boden waren, desto mehr fanden wir Gefallen. Das Land hat sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Zu ihrer Natur tragen sie Sorge. Verschmutzte Strände oder Strassenränder sind eine Seltenheit. Und als Tourist hat man nie das Gefühl, abgezockt zu werden.
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Das schleckt keine Geiss weg!! |
Bei unserer Abreise von El Nido nach Coron erwarte es uns der Horror auf Hoher See. Es war sehr windig - fast stürmisch - an diesem Tag. Der Ticketverkäufer versicherte uns, dass die Überfahrt rund 5 Stunden dauerte. Beim Schiff handelte es sich um ein Bangka, ein grosses traditionelles Fischerboot, das rund 50 Passagieren Platz bot. Platz nehmen konnte man in der offenen Kajüte auf Holzbänken oder man konnte sich liegend auf dem Dach ausbreiten. Nach einer halben Stunde und mit dem Erreichen des offenen Meeres wurde der Wellengang so stark, dass jeweils das Boot kurz angehalten werden musste. Durchnässt war man je nach Sitzposition schon lange.
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Die Überfahrt nach Coron war desaströs... |
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...doch ein Postkarten-Sujet gab die Insel her |
Ans Lesen oder Kartenspielen war nicht zu denken, da der Wellengang so stark war, dass einem speiübel und alles nass wurde. Vielen Passagieren wurde es mulmig und vorsichtshalber streiften sie sich die Sicherheitswesten über, da zwischenzeitlich der Motor streikte, der Wellengang nicht abzunehmen schien und die Teenie-Crew nicht den Anschein machte, dass sie die Manöver unter Kontrolle hatten. Auch die genauere Betrachtung des Bootsbaus stimmte nicht zuversichtlich. Simple Kabelbinder und Bambusstäbe waren nur einige fragwürdige Bestandteile des Kahns. Im Stehen und an einen Pfosten geklammert verbrachten wir grösstenteils die neunstündige Schiffahrt. Coron war dann eher eine Enttäuschung und wir waren froh, dass wir schon nach zwei Nächten einen Anschlussflug Richtung Cebu City hatten.
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Ahoi, Captain Jack from Malapascua |
Von Cebu City gings nach Malapascua, einer kleinen Insel und gemäss Reiseliteratur eine der bekannteren Touristendestinationen. Nachdem wir schon auf Palawan gewisse Schwierigkeiten beim Finden einer Unterkunft hatten, wollten wir hier nichts anbrennen lassen und schon im Voraus eine Reservation tätigen. Der Grund für die geschäftige Hochsaison war einfach: Das Chinese New Year stand kurz bevor. Während rund 7 Tagen geht dann im Reich der Mitte nichts mehr und das Land scheint stillzustehen. Einige Chinesen oder Expats nutzen diese Zeit der Staatsferien gleich noch für eine längere Auszeit. Wenn auch nur eine Promille Chinesen in die Philippinen wollen, dann kann's schnell mal eng werden. Nach mehreren Versuchen fanden wir in letzter Sekunde doch noch eine Unterkunft, sogar eine direkt am Strand. In Malapascua verbrachten wir dann gemütliche Tage, die jedoch von zwei Störfaktoren getrübt wurden: Corinne hatte mit lästigem Durchfall und Magenschmerzen zu kämpfen und der Sonnenschein verwandelte sich immer wieder in Regen. Trotz allem halten wir Malapascua in sehr guter Erinnerung. Der Tourismus und das lokale Fischerdorf leben in schönem Einklang und zu ambitiöse Projekte stossen hier auf Ablehnung.
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Kinderstunde am Beach |
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da soll noch einer sagen, ein Kafi am Pistenrand sei besser als Palmenstrand |
Die verbleibende Zeit verbrachten wir auf der Insel Bohol, die vor allem bekannt ist durch den Tarsier, den kleinsten Lebenden Primaten auf der Welt. Auf Bohol wollten wir Yvi und Nico, mit denen wir in Laos vie Zeit verbrachten, erneut treffen. Eine lästige Bindehautentzündung begleitete mich auf Bohol. Ich erachtete es als wenig gesund, mein Auge Wind, Sonne, Salzwasser und Sand auszusetzen. Nachdem sich Corinne vom Durchfall erholt hatte, machte sie sich alleine auf den Weg auf die kleine Fischerinsel Pamilacan, wo es zum freudigen Wiedersehen mit den zwei deutschen Girls kam. Unterdessen suchte ich das Dunkel im Nisa Traveller's Inn in Tagbilaran und hörte dem strömenden Regen zu, der uns von Malapascua gefolgt war. Nach einem Tag und unterhaltsamen Stunden mit Yvi und Nico kehrte Corinne wieder nach Tagbilaran zurück. Auch auf der Insel hat's die ganze Zeit geregnet und es war den Mädels vergönnt, dass sie an diesem Tag einen Walhai zu Gesicht bekamen.
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Nico und Yvi in Pamilacan |
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idyllisches Pamilacan... |
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...oder die Stille vor dem Regen |
Von unserer Unterkunft direkt am Loboc River erkundeten wir für die folgenden drei Tagen das Inland von Bohol. Als Alternative zu einem Motorbike heuerten wir mit Christopher einen Driver an, damit mein Auge nicht noch weiter in Mitleidenschaft gezogen wurde. Er brachte uns zu den Chocolate Hills, zum Tarsier Sanctuary und zeigte uns noch einige interessante Plätze. Den letzten Tag von unserem Bohol Trip wollten wir noch an einem Strand verbringen. Wir entschieden uns, dem wenig touristischen Anda einen Besuch abzustatten. Die weissen verlassenen Sanstrände und das blaue Wasser bildete eine schöne Kulisse, doch kurz nach unserer Ankunft begann es wieder zu regnen. Am nächsten Tag ging es dann auch schon gleich wieder zurück nach Tagbilaran, um den Flug am Morgen des Nachfolgetag zu erreichen. Auch Bohol war - obwohl ein bisschen eingeschränkt - eine ganz schöne Erfahrung. Was wir nicht wussten: Es war definitiv Regenzeit. Und die ist je nach Insel wohl immer ein bisschen anders gelagert. Nachdem wir am Flughafen in Manila noch reichlich Zeit hatten, bis unser Flug nach Bangkok flog, machten wir in einem Intensiv-Sightseeing noch einen kleinen Abstecher in die Grossstad, die besser als seinen Ruf scheint.
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Loboc - nur eine der vielen Kirchen |
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Tarsier |
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Chocolate Hills |
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Anda during low tide |
Es sind vor allem die schönen Strände und die herzlichen, ultra-katholischen Menschen, die dieses Land einzigartig und farbenfroh machen. Ein Makel bleibt aber haften: Das Essen. Deshalb wünschen wir dem Land, dass Missionare in Form von Köchen das Land in Zukunft fluten und die Gaumenfreude auf die Inseln bringen. Sofern dies gelingt, dann sind die Phillippinen auf Wellenlänge mit dem Ferienparadies Thailand.
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